Ist das Maderanertal ein Geheimtipp? Ja, obwohl Wanderer und
Bergfreunde schon lange wissen, dass das Maderanertal eines der ursprünglichsten
und schönsten Täler im Kanton Uri, wenn nicht in der ganzen Schweiz ist.
"Das Tal ist gleich berühmt durch seinen Reichtum an hochalpinen
Szenarien, an schönen Mineralien und Edelwild, wie auch an malerischen
Wasserfällen", schreibt der Alpinist Ludwig Purtscheller, und weiter:
"Vom wildschäumenden, die Reuss oft an Wassermenge übertreffenden
Kärstelenbach durchströmt, bildet es mit seinen Wildbächen, seinen kräuter-
und blumenreichen Alptriften, seinen glänzenden Gletschern und vielgestaltigen
Bergen eines der beachtenswertesten Hochtäler der Schweiz".
Das touristische Herzstück des Maderanertals ist Golzern,
eine Terrasse auf 1400 Metern auf der Nordseite des Tales mit fantastischem
Ausblick ins hintere Maderanertal und über das Tal hinweg zum Oberalpstock und
zum Bristen. Glücklicherweise ist es hier ruhig und die Natur intakt geblieben.
Es gibt keine Skilifte, auch keine Drehrestaurants und schon gar keine
Busparkplätze, denn auf die Terrasse führt gar keine Strasse. Dafür gibt es
alte, von der Sonne dunkel gebrannte "Heimetli", daneben Ställe,
einige Ferienhäuser und zwei gemütliche Gasthäuser. An schönen
Sommerwochenenden kann es aber am Golzernsee schon recht lebhaft zu und her
gehen, denn der See lädt für eine willkommene Abkühlung richtiggehend zum Baden ein.
Nichts anderes als spektakulär ist der Bergfrühling auf
Golzern. Dann verwandeln Abertausende von Margeriten die Wiesen bei der Egg in
ein weisses, wogendes Blütenmeer, durchsetzt von Farbtupfern des Goldpippaus,
der Roten Waldnelke und des Waldstorchschnabels. Weiter hinten auf dem Weg zum
Seelein, schmückt der Berghauswurz die Steinmauern, und aus dem flachen Ufer
des Golzernsees ragen Hunderte von Fieberkleeblüten.